Friday, June 5, 2009

Crowded at the Museum

Es ist zwar schon eine Weile her, aber dieses Erlebnis ist einfach mitteilenswert. An einer meiner Schulen war eine Schulgruppe aus Stade in Norddeutschland zu Besuch. Heinrich, der sympathische Biologie- und Geschichtslehrer war nicht nur sehr von Neuseelands Flora und Fauna angetan, sondern auch sehr an Popmusik interessiert. Dank der guten Kontakte eines einheimischen Journalisten, der seines Zeichens der Ehemann der Deutschlehrerin an einer meiner Schulen ist, kamen Heinrich und ich in den Genuss eines besonderen Konzerterlebnisses.
"Late at the Museum" wird diese Mischung aus Getraenken, DJ-Musik, Diskussionsrunde und Konzert genannt. Nach den offiziellen Zeiten oeffnet das Auckland Museum alle zwei Monate seine Pforten fuer spezielle Veranstaltungen und beweist, dass Kultur auch immer im Hier und Jetzt zu Hause ist und wandelbar sich im Leben der Menschen manifestiert und so erlebbar wird.
Mit Sekt, Bier und Orangensaft wurde eine gute Stunde zu lockerer DJ-Mucke geplaudert, bis dann fuer eine weitere Stunde Persoenlichkeiten des oeffentlichen Lebens in Aotearoa ueber die Identitaet der Neuseelaender debatierten. Diese Diskussion war aeusserst interessant, sehr humorvoll gefuehrt und unverkennbar aus der Perspektive der Mittelschicht gehalten. Soziale Haertefaelle wurden ausgeblendet und ab und zu fielen die Podiumssprecher in eine leichte Verherrlichung dieses Inselstaates, jedoch gepaart mit Selbstironie.

An dieser Stelle gestatte ich mir darauf hinzuweisen das Identitaet und Nationalitaet nicht nur seit Fontane ein aeusserst weites Feld sind und die Abwesenheit aus dem zugewiesenen Heimatland genau diese Fragen und Denkprozesse anregt. Insofern war diese Diskussion fuer mich wirklich interessant.

Doch nun zum Hoehepunkt des Abends. In Zeiten, als wir in Deutschland unter musizierender Familie noch die "Kelly Family" oder bestenfalls die "Jackson Five" kannten, tourten die "Finn-brothers" als Teil der Australisch/ Neuseelaendischen Band "Crowded House" durch Ozeanien.

Wie das in grossen Familien so ist - Gerade heute habe ich gelesen, dass Allessandro Riedle, der Sohn des frueheren Weltklasse Stuermers Karl-Heinz Riedle, beim VfB Stuttgart angeheuert hat - faellt der Apfel nicht weit vom Stamm. Neil Finns Sohn Liam (bitte nicht als Hommage an die Puebelrocker aus Manchester verstehen) ist mittlerweile auch ein sehr erfolgreicher Pop- und Folkmusiker. Ich war Zeuge des ersten live Auftritts von Vater und Sohn und das in den hohen Hallen des Museum Foyers. Vater Neil am Fluegel nippte ab und zu am Glas Rotwein waehrend Sohn Liam die Gitarre anschlug und mit klarer Stimme alte Crowded House Stuecke und neue Lieder aus eigener Feder sang.
Das Konzert hatte etwas von Hausmusik in einem irischen Pub in Zeitlupe. Zwischendurch gab Neil auch einige Familienanekdoten zum Besten und entbloesste seine Leder Stifelleten - ganz der Rockstar der 80er Jahre.
Die Atmosphaere laesst sich wohl am Besten mit dem Wort "heimelig" beschreiben.

Am naechsten Tag ging ich zu einem Kellerplattengeschaeft und erstand ein "Best of Crowded House" Album und eine Liam Finn Cd.

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