Monday, August 10, 2009

Taken

Man nehme einen der beliebtesten und vielseitigsten Schauspieler des Vereinigten Koenigreiches, den Regisseur von Transporter, den Drehbuchautor von Transporter II, III, Taxi I,II und III sowie Wasabi; und lasse die Bourne Trilogy als Endlosschleife laufen.
Heraus kommt ein sehr sehenswerter Adrenalinstreifen, der sicher in Stil und Charme nicht ganz an Die Hard ran kommt aber eine interessante, wenn auch etwas eindimensionale Hauptfigur zeichnet. Relativ solide und schnell Aktionsszenen wechseln sich mit frischen Dialogen ab, insgesamt ist es ruhiger und brutaler als Bourne, was niemanden abschrecken sollte diesen Film zu sehen.
Ein Vorgeschmack: (ist auch im Trailer, also kein wirklicher Vorgriff)

Bryan: I don't know who you are. I don't know what you want. If you are looking for ransom, I can tell you I don't have money. But what I do have are a very particular set of skills; skills I have acquired over a very long career. Skills that make me a nightmare for people like you. If you let my daughter go now, that'll be the end of it. I will not look for you, I will not pursue you. But if you don't, I will look for you, I will find you, and I will kill you.
Marko: [after a long pause] Good luck.

Liam Neeson at his best!

Monday, August 3, 2009

interesting audience or Euroasia II

Am Mittwoch wollte ich zum Anfängerkurs, als ich beim Einparken einen unscheinbaren Porsche 964 Turbo direkt vor der Schule lokalisiere. Ich bin innerlich erleichtert, dass die Wirtschaftskrise Neuseeland nicht völlig im Griff hat und gehe zu meinen Privatdetektiven, Anwälten, Personalmanagern und Ärzten.
Der Neue ist ein Doktor Mitte 50, der Deutsch lernen möchte, da er einmal im Jahr für 2-3 Wochen nach Deutschland fliegt, um Honda Civics bzw. Audi RS4 über eine wohlbekannte Rennstrecke in der Eifel zu jagen. Seine snobbige Bemerkung, dass man ja überrascht wäre, wie wenig Leute auf dem deutschen Land Englisch sprechen würden, zeichnete ein weites Bild seiner Persönlichkeit und plötzlich konnte ich den Turbo vor der Tür zuordnen.

Euroasia

Letzte Woche und die davor habe ich jeweils 3 Abende die Woche an der privaten Sprachschule Euroasia eine Deutschlehrerin vertreten.
Diese privaten Sprachschulen erinnern mich ein bisschen an Überraschungseier. In der Werbung ist das Spielzeug mindenstens halblebendig, fünf Mal größer und lädt zum jahrhunderte langem Spielen ein. Die Schokolade wirkt cremig und schmackhaft. Hat man dann das Ding gekauft ist die braune Hülle plötzlich klebrig und eklig süß und das Spielzeug bricht beim Zusammenbauen.

Professionalität ischt das Zauberwörtle oder auch Fassadekleistern als Gruppentherapie. Anfangs war ich etwas nervös, aber als ich dann erst mit dem falschen Buch und dann ohne Buch die Kurse geschmissen habe, dachte ich, et jeht!

pencil cold case

Es ist wieder da! Ich hatte vor dem Australienurlaub in dieser hektischen Woche mein Etui mit all diesen schönen geschenkten Stiften (auch Rudis roter Parker-Kuli war drin) nicht mehr gefunden und war sicher es entweder an der Intermediate Schule gelassen zu haben, oder an der Abendschule. An der Intermediate bekommt der Begriff "Speed of Sound-Tour" eine neue Bedeutung. Der Sound ist deutsch, der Speed langsam und touren tue ich von Klassenraum zu Klassenraum, was manchmal zu Verwirrung führt. Meine Zeile bei Eintritt ist immer: "Are you expecting me?!" Diese Schule lernt und lehrt gerne spielerisch, was sich in der Erlebniswelt der Schüler natürlich niederschlägt - Ich hatte wenig Hoffnung mein Etui wieder zu finden...
An der privaten Abendschule wurde viel Aufhebens betrieben und mir eine Federtasche mit silbernem Gothikkreuz präsentiert, die ich höflich als nicht mein Stil zurückwies. Doch der Steve Rowe von Mortification und Michael Clayton von Savior Machine in mir sagten: "Take it or die!".

Heute habe ich von dem Recht eines jeden Neuseeländers, sein Auto selbst zu waschen, Gebrauch gemacht und unter Walterios Beifahrersitz das Etui gefunden und geküsst. Mir war fast ein bisschen nach Lukas 15 zu Mute, aber die Spanierin am Televon meinte nur, ein Etui sei ja sehr deutsch. Sie hat übrigens gefühlte 200 Handtaschen, Beutel, Rucksäche und Sackerls.

modern day technology

Die Australienreise (ich werde noch berichten) brachte eine entscheidende Erkenntnis:

Ich respektiere Technologie, aber ich fürchte mich nicht vor ihr.

Bei meinen Weggefährten hatte ich manchmal den umgekehrten Eindruck. Doch weil ich sie so sehr schätze, werde ich nicht ins ausführliche Lästern verfallen, sondern euch nur ein paar verbale Brocken hinwerfen: Reinigung von allen technischen Geräten nach Gebrauch, Wartung derselbigen und mutiger Einsatz (Vierradantrieb, Differentialsperren, Drehmomentplateaus und Geländepneus wollen genutzt werden).

in dust and ashes

Nach so vielen Emails und besorgten Nachfragen, tue ich Buße und breche das Schweigen.

Es passiert wieder was an der Ostfront. Alle historie-affinen Freunde aufgepasst, diese Kampflinie hat sich selbst unter dem abitioniertesten Gefreiten der deutschen Geschichte nicht bis zum Pazifik verschoben. Allerdings glaubt man das nicht immer, wenn man die Präsentationen und Kollagen der hiesigen Schülerschaft über Deutschland betrachtet. Das Konterfeit Adolf Hitlers findet man nicht selten und auch die 'Swastika' wird historisch-distanziert als Symbol für deutsche Geschichte verwendet. Das bringt mich als Schmalspurhistoriker und Teil des 'neuen Deutschlands' (Einschub: Ich war nie an der Publikation der gleichnamigen Zeitung der östlichen Republik beteiligt) natürlich in Erklärungsschwierigkeiten.
Teil der Geschichte ja, erinnerungswürdig ja - sogar eine Pflicht gegenüber den Opfern zum aktiven Erinnern spüre ich, andererseits keinesfalls glorifizieren und ein modernes, emanzipiertes Deutschlandbild zeichnen.
Wer von euch mag seine Nationaleidentität anders erklären?