Friday, March 27, 2009

John McClane goes to Wellington

Heute geht es auf Kosten der Organisation ILANZ nach Wellington, der Hauptstadt des Inselstaates. Wir haben dort ein Treffen mit allen Assistenten, auf dem wir uns austauschen koennen und vor allem wichtige Aenderungen in unserem Programm besprechen muessen.
Die Regierung von John Key hat naemlich unseren Status hier geaendert, wir sind nicht mehr Lehrer, sondern Angestellte der Schule, muessen also Steuern zaehlen und haben nur 4 Wochen Ferien! Da das natuerlich nicht akzeptabel ist habe ich Massnahmen getroffen. Leider fliegen wir nach Wellington, ich muss also meine neuerworbene AK-47 hier lassen und bin auf die Glock 7 (bekannt aus Stirb Langsam) zurueckgreifen, weil die Porzelanwaffen im Scanner nicht erkannt werden!
Yippie Ka yeeh!

Auckland and its villages

Gestern hatte ich mein Auto in der Werkstatt und wurde von einer Lehrerin in die Stadt mitgenommen. Die letzten 5km bin ich dann nach Hause gelaufen und konnte so unterwegs die netten kleinen Laeden begutachten. Ich habe Schokoriegel in einem 'Dairy' (grosser Kiosk, oder 'Bude' wo man auch Lebensmittel, Telefonkarten, Stadtplaene und Zigaretten kaufen kann) gekauft, war in einem iranischen Geschaeft, in dem man von Wasserpfeife ueber 10kg Reissaecke bis zu allerlei getrocknetem Tee alles kaufen kann. Frischen Fisch gab es in einer Fischhandlung in Mount Eden Village.
Hier und da ein paar Dollers ausgeben und dafuer kleine Kostbarkeiten erstehen hat einfach Charme!

the bottom never meets the top

Ein Relikt der Maori-Kultur ist, dass man in Neuseeland nicht auf den Tischen sitzt oder sich daran anlehnt, was man in einem deutschen Klassenraum, als laessiger Geschichtslehrer ja schon mal macht.

Monday, March 23, 2009

the fellowship of the ring

Ich erwaehnte ja schon kurz das Wochenende mit dem Tangariro Crossing. Wie sagt man so schoen, es war herausfordernd fuer mich. Auch wenn ich echt mit vielem klar komme und auch nicht alles auf mich beziehe, bin ich schon sehr sensibel fuer Stimmungsschwankungen und habe gerne einen geschuetzen Platz in der Gruppe. Dieses WE hat mir viel ueber unsere Gruppe und meinen Platz darin gezeigt.

Der Nationalitaetenbindung missfaellt mir ja etwas, aber ich merke schon, dass ich der einzige Germane hier bin und eben kaum Franzoesisch und Spanisch spreche. Die anderen sind viel schneller einer Meinung, haben aehnliche Geschmaecker, einigen sich in Spanisch und dann ist es schnell 1 gegen 7. Wenn ich dann mal auf meiner Meinung bestehe ("dieser Weg ist kuerzer, weil die Karte weniger Kilometer angibt") heisst es schnell mal "Stop being so German". Manchmal moegen sie meine deutsche Art aber auch, wenn die Emails schoen uebersichtlich sind, oder niemand sonst Salz und Zucker mitgebracht hat.. ;-)
Na ja und vielleicht bin ich auch etwas exotisch, ich mag Autos und Seen, Berge, Sport und indisches Essen und ab und zu brauche ich auch einfach mal etwas Zeit fuer mich.

Vor der Wanderung hatten wir uns darauf geeinigt, dass jeder sein eigenes Tempo geht und nicht auf andere warten muss. Ok, im Nachhinein schaeme ich mich etwas und bereue, dass ich nach 5 Stunden und 20 Minuten am Parkplatz war und dann 3 Stunden auf die anderen gewartet habe... Die hatten noch Spass bei einem Sidewalk, den sie zwar erst nicht machen wollten, der dann aber doch zu nett aussah.

Ich glaube nicht, dass der Fellowship zerbrochen ist, vielleicht ist er sogar staerker geworden. Ich habe intensiver die Fehler und Macken von uns allen gespuert und werde einfach mehr fuer die Gruppe beten und zusehen, dass meine Verbindung nach oben stimmt. Danke Chris fuer den Input.

Im A-Team meinten die Spanier sei ich Hannibal und der jammert ja nicht, wenn er einen bloeden Ring ins Feuer schmeissen soll...

Jean Alesi

Letzten Freitag nachmittag sind wir von Auckland aus ins suedliche Hinterland aufgebrochen, um das Tangario-Crossing zu wandern. Das ist ein Tagestrip in alpinem Gelaende. Wir waren zu acht und fuhren mit 2 Autos, da ich den Weg halb kannte fuhr ich vorne weg und der Franzose folgte mir. Sein Mitsubishi Lancer ist wesentlich neuer und auch staerker motorisiert als mein alter Mazda, aber irgendwie konnte er das Gaspedal nicht finden, obwohl bei Automatik-Fahrzeugen ja nur eine 50:50 Chance besteht. Auf der Geraden kam er manchmal an das Speedlimit von 100 km/h ran, nur die Kurven erwiesen sich als tueckisch.

An dieser Stelle ein kleiner Einschub fuer Chris, Rudi, Thomas, Soeren, Papa, Timon und andere Querfahrer: diese Kurven hier sind geil! Klar der Belag ist offen porig wegen des Regens, aber sie machen sogar in untermotorisierten Japsen Spass UND auf den Schotterpisten kann man mit der Handbremse den Fahrspass noch erhoehen (wenn man alleine im Fahrzeug eine SMS schreibt)

Leider haben die Spanier und Franzoen schnell gemerkt, dass Kurven eine Leidenschaft von mir sind und schon habe ich das Image des Ralleyfahrers bekommen und es hilft kein noch so langsames Schleichen oder Argumentieren, dass ich im Rahmen des Gesetzes (des Staates und der Graviation) geblieben bin.

Doch zurueck zu Jean Alesi: Am naechsten Morgen war er wie ausgewechselt, fuhr permanent 10 km/h zu schnell und hatte wohl auch Gefallen an den Rundungen des Weges gefunden...
Der Trick: Er fuhr vor und ich hinterher. Nein, keine Lichthupe und auch kein Lasso!
Er ist vollstaendig rehabilitiert.

Friday, March 20, 2009

environmental responsibility

...gibt es hier eher nicht.

Allerdings wurden schicke Recycle Tonnen mit blauem Deckel aufgestellt und eine Schule prahlt mit Altpapier-, Styropor- und Verpackungskontainern, sowie einem Komposthaufen.
Jeden Morgen und nachmittag wird froehlich fossiler Brennstoff aus den Auspueffen der Fahrzeuge ausgestossen, um eine Person von A nach B zu bringen. Hausisolation kennt man eher aus deutschen Maerchen, wo die Verliesse in den Ritterburgen mehr Waerme speicherten als die Holzhuetten hier.
Ich vermute, wenn man die ganzen Plastiktueten, die man im Supermarkt umsonst aufgezwungen bekommt, nebeneinander legt und drei Schichten ueber einanderlegt kann man am Ende eines Jahres nach Australien laufen ohne nasse Fuesse zu bekommen.

Um nicht wie ein selbstgerechter Deutscher daherzukommen, der eine Fahrgemeinschaft mit einem spritverneinenden Turbodiesel mit 3 anderen Lehrern bildet, den Muell trennt und sein Niedrigenergiehaus letztes Jahr mit Solarkollektoren ausgestattet hat, hier ein paar Erklaerungen:

1. Das Erbe Grossbritanniens (keine weiteren Kommentare)
2. Eine isolierte Insel
- den Neuseelaendern geht es sehr gut, sie hoeren kaum Weltnachrichten, bis auf das Ozonloch ueber ihnen wissen sie wenig ueber die Leiden der Welt und die scheinen sie auch nicht soviel anzugehen.

all down under?

Landeskunde mit Onkel Daniel, na wie klingt das? Einige von meinen geschaetzen Kontakten in Deutschland dachten bis vor einigen Wochen noch, dass ich in Australien bin. Ich will nun wirklich nicht darauf rumreiten, was fuer ein faux pas das ist, diese beiden Laender zu verwechseln oder gar andere Vergleiche wie Deutschland und Holland oder Kanada und die USA bemuehen.
Dennoch fuehle ich mich verpflichtet euch kurz hineinzunehmen in die Kultur Ozeaniens.
Kiwis oder Aussies?

Rugby:
Die Guten sind die 'All Blacks', die Boesen die 'Wallebies'

Cricket:
die wahren Gentlemen auf dem Platz sind die 'Black Cats' und die rueden Klopper sind die 'Aussies' - haben noch nicht mal einen richtigen Spitznamen.

Jargon
In Neuseeland bekommt man staendig sms mit 'hey mate, sweet as...', der nicht ganz nuechterne Australier auf der Party letztens meine staendig, ' Ey man, ey dude...'

Gemeinsamkeiten gibt es vermutlich wenn es im Sport gegen England geht ;-)

Thorsten

Ihr kennt ihn, diesen aufgeweckten Jungen in jeder Klasse, der einfach nicht still sitzen kann. In meiner Grundschulklasse war auch so einer; er hiess Thorsten. Thorsten hatte dunkle Haare, dunkle Augen und ein loses Mundwerk. Seine schulischen Leistungen waren eher Durchschnitt, aber der Mercedes fahrende Vater wollte unbedingt, dass sein Sproessling aufs Gymnasium geht. Thorstens Konzentrationsschwierigkeiten wuerden heute wahrscheinlich in das weite Spektrum von ADHS eingeordnet und mit Tiefengespraechen und Spielgruppen therapiert. Oh, Thorsten war ein Scheidungskind - das erklaert natuerlich einiges. In den 1980er Jahren war Thorsten eher etwas faul oder mindermittelt, oder beides. Allerdings war Thorsten ein total lieber Kerl, ein Initiativer-Typ in Reinform, guter Fussballer und jemand, den man gerne in der Naehe hat, wenn man nicht unbedingt Lehrer ist. Warum erzaehle ich euch das?
Hier in Murrays Bay ist in einer Klasse, der mich letzte Woche sehr an Thorsten erinnert hat, er hat alle Fragen beantwortet, nicht immer richtig und auch bevor ich sie gestellt habe. Er hatte sowas von einem Vulkan an sich, der einfach immer Lava speit und dabei alles um sich in Schutt und Asche legt. Das meine 3. Verwarnung deutlicher ausfiel als die ersten beiden hat ihn dann doch gewundert und ich habe Ruecksprache mit der Detuschlehrin gehalten, was man hier so sagen darf und was nicht ;-)
Vorgestern kamen 'Thorsten' und ich aber gut miteinander aus.

Tuesday, March 17, 2009

Master of Education

Endlich, auch ich habe es geschafft! Nach zehn depremierten Tagen weiss ich nun auch die richtige Note der Arbeit und bin zufrieden.

Irgendwann muss das Studium mal vorbei sein, dass das Referendariat auch nur Muell fressen ist, blende ich hier mal geschickt aus.

none of my better days

Nein, ich habe das F-Wort heute nicht benutzt, aber richtig rund liefs heute nicht. Es sind nur Kleinigkeiten, aber insgesamt nerven sie schon.

Meine Mitbewohnerin ist sehr nervig, ich habe meinen Aussenspiegel zerbrochen, mein erstes Auto ist nicht richtig abgemelet worden, die Regierung hat die Bedingungen fuer die Assistenten geaendert, das heisst wir sind keine Lehrer mehr und muessen Steuern zahlen. Meine Wanderstiefel sind kaputt und neue kosten hier ein Schweinegeld,...

Wie war das, lasst jeden Tag seine eigene Sorge haben!?

Wednesday, March 11, 2009

C'mon dancing with Michael

Durch eine Fensterscheibe sehe ich ihn, den Technik-Guru von Murray's Bay Intermediate: Michael. Zu gerne wuerde ich euch ein Foto von ihm zeigen, aber die Technik und die Hoeflichkeit setzen noch Grenzen. Lasst mich ihn kurz beschreiben.

Ein langer Schlaks von 1,95m jenseits der 50. Normalerweise traegt er eine schwarze Tuchhose niemals die modischen Lederslipper beruehrend, ein weisses Hemd und eine schwarze, sehr duenne Krawatte. Die braunen glatten Haare fallen hinten bis in den Nacken und bedecken die Ohren. Richtig, ungefaehr so wie Johnny Ramone in seiner besten Zeit.
heute ist mufti day, das heisst die Kinder duerfen in Zivil, ohne Schuluniform rumlaufen. Ich glaube Michael haelt sich auch dran und hat zu seiner neuen dunklen Jeans eine enge helle Jeansjacke uebergestriffen, die ihn immer naeher an die 2,5 Minuten Songs der Ramones ruecken laesst. Das Rockstar-image karrikiert Michael mit einer goldenen Uhr, einem in Gold eingefassten Smaragring und einer Goldkette - ganz der Playboy der 70er...
Ich muss mal auf dem Prakplatz schauen, ob irgendwo ein Opel Monza zu finden ist...

What the heck is he doing all day long?

Aus Respekt for den christlich sozialisierten Lesern wurde in diesem post das englische wort 'hell' durch 'heck' ersetzt.

Ein Woche im Leben des Daniel Rahn

Montag: Westlake Girls High School http://www.westlakegirls.school.nz/?t=2
7.30 Uhr losfahren, 16.00 wiederkommen. (Ich wechsle mich mit Manoel dem Spanier mit dem Fahren ab, weil er auch auf den 25km entfernten North Shore muss)
Ich liebe diese Schule, das Sprachenkollegium besteht fast nur aus Frauen, die alle super nett sind, so Muettertypen. Janet die Deutschlehrerin ist Zucker und laesst mich viel alleine machen. Hier werde ich meistens gut eingesetzt.

Dienstag: Diocesan School for girls http://www.diocesan.school.nz/default.aspx
nur 5km weg, aber ich fahre auch um 7.30 los und komme um 16.00 Uhr wieder... erwaehnte ich Aucklands-Traffic?
Eine vornehme Privatschule fuer Rechtsanwaltskinder und Leute die in Bochum Stiepel Tennis spielen. Das ist meine Gastschule, an der Andrew unterrichtet. Ziemlich professionell, ich habe meinen eigenen Raum zum Unterrichten. Meistens arbeite ich mit kleinen Gruppen von Schuelerinnen, was relativ produktiv ist. Das Unterrichten hier macht mir viel Spass, aber ich habe auch immer gut zu tun. Hier heisst es Distanz waren, zwei Maedels entwickeln sich zu Groupies...

Mittwoch: Murray's Bay Intermediate http://www.mbi.school.nz/
Northshore, also auch ungefaehr dieselben Zeiten wie fuer Westlake.
Was soll ich nun hierzu sagen. Irgendwie meine herausfordernste Schule. Das sind alles Anfaenger hier, 7. und 8. Klasse, es geht also nur um Basics. Hier muss ich oft alleine unterrichten, weil die Deutschlehrerin nur eine Halbtagsstelle hat. Das Unterrichten selbst ist ok, wenn ich nur mehr selber vorbereiten duerfte... Chaotisch ist, dass die Lehrer selten wissen, dass ich komme... Das System ist aehnlich wie in deutschen Grundschulen, es gibt einen Klassenlehrer und dann kommt der Fachlehrer fuer Sport und Sprachen rein und macht eine Stunde lang Halli-Galli...

Donnerstag: Massey Highschool http://www.masseyhigh.school.nz/
Willkommen in der realen Welt. Hier hat man auch mal ein bisschen Hauptschulniveau, an das ich elitaerer Uni-snob mich erst gewoehnen musste... Man kann hier mir Gummibaerchen als Belohnung arbeiten... Die Lehrerin ist eine voellig entspannte Deutsche und deshalb ist das Arbeiten hier super relaxt...

Freitag: Entweder Westlake, Diocesan oder Murray's Bay...

meine Augen

langsam mache ich mir Sorgen, dass meine Augen vielleicht an Sehkraft verlieren. Vielleicht ist es die Morgensonne, die jeden Tag aus dem Osten direkt in meine Windschutzschiebe lacht oder den Umweg ueber die Spiegel sucht. Vielleicht aber auch die vielen leuchtenden Bremslichter der Automatikfahrzeuge an den vielen Ampeln. Ich muss noch mal auf die Verkehrssituation zu sprechen kommen, weil ich taeglich mehrere Stunden dort verbringe. Gestern habe ich fuer 5 km 55 Minuten gebraucht, was mich in Gedanken Geld fuer ein Fahrrad zusammenkratzen liess.

Tuesday, March 10, 2009

the liquid evil

Wenn die charmante Kassiererin im supermarkt eine 'ID' fuer das Bier, das man selber nicht trinkt, sehen will, dann bedeutet das nur, dass man juenger als 25 aussieht. Wie in vielen Laendern ausserhalb des Bierparadieses Deutschlands haben auch die Neuseelaender Angst vor jugendlichen Alkoholleichen und haben ein wunderbares System entwickelt:
Wenn man juenger als 25 aussieht muss man einen Beweis erbringen, dass man aelter als 18!!! ist. Soweit so gut, das faschistische an dieser Idee ist, dass Auslaender normalerweise keine Drink-ID-Card besitzen und auch keinen neuseelaendischen Fuehrerschein oder internationalen Fuehrerschein, den braucht man naemlich zum Autofahren hier nicht. Ein offizielles Dokument einer auslaendischen Regierung, wie zum Beispiel ein Personalausweis oder ein europaeischer Fuehrerschein wird nicht akzeptiert! Ihr seht, ich hatte immer Recht, Alkohol ist das Boese in fluessiger Gestalt!

Monday, March 9, 2009

The Boy in the Striped Pyjamas

I fuehle mich verpflichtet das Niveau dieses Blogs mal ein wenig anzuheben. Gestern und heute habe ich das oben genannte Buch gelesen und konnte die Nacht nur schwer einschlafen. Ich will nicht zuviel verraten, aber wenn ihr euch bereit fuer einen frischen, andersartigen Zugang zum Holocaust fuehlt, dann lest dieses Buch und erlebt dieses Kapitel deutscher Geschichte durch die Augen eines 9 jaehrigen Jungen. Brilliant geschrieben von dem irischen Schriftsteller John Boyne. Es gibt auch eine Verfilmung.

Kiwi-Pirates

Am Samstag war ich auf einer Verkleidungs-Party eines Lehrers von der Schule einer anderen Assistentin in einem Aussenbezirk Aucklands. Was sich kompliziert anhoert ist eigentlich ganz einfach. Hier in Neuseeland sind viele Lehrer sehr jung, weil sie schon mit 22 mit der Ausbildung fertig sind, also koennen solche feste durchaus studentischen Charakter bekommen. Im Warehouse (eine Mischung aus IKEA fuer die ganz breite Masse und 1-Euro-Laeden mit einem Hauch Quelle-Outlet) haben wir uns schwarze Pappe und Schnur besorgt und im Auto Augenklappen gebastelt. Die Party hat mir gefallen, nach 3 Stunden war ich der einzige Nuechterne beim Fussballspielen mit der Diskokugel bis zum ersten Blut.
Lustig auch das australische Bier-Sack-Spiel: Der einzige Aussie trug den ganzen Abend einen angeklebten Schnurbart, der ihn gefaehrlich nahe an diese amerikanischen Highway-Sheriffs im Burt Reynoldsstil ranruecken liess. Er hatte einen Aluminiumsack Bier dabei, den man mit der flachen Hand schlagen musste bevor man die Gerstenkaltschale aus dem Sack in den Mund fliessen lies - so sah es zumindest vom sicheren Beobachuntsposten aus.

Sunday, March 8, 2009

Rise and build

Heute war ich das erste Mal in Neuseeland in einer Gemeinde.
http://www.c3.org.nz/
Es war ungewohnt und vertraut zugleich. Eine grosse Halle mit Buehne, Hillsong- und delirious-Liedern, Projektoren und einer 7 koepfigen Band. Im Lobpreis habe ich das erste Mal hier in Neuseeland geweint. Es hat mich einfach beruehrt. Der heilige Geist war da.
Der Altersdurchschnitt ist ziemlich jung, vom Stil hat sie mich sehr ans ICF erinnert, es wurde viel geklatscht, Gemeinschaft betont. Thema der Predigt war 'Gemeinde' als ein Leib, bei dem jeder wichtig ist. Ausserdem wurde viel ueber Gemeindeleben, Einfluss auf die Umgebung, Wachstum und Spenden geredet (Rise and build). Ein junger Jugendpastor hat fuer mich gebetet, einfach so. Ich habe mal meine Adresse dagelassen. Da gehe ich bestimmt noch mal hin, vielleicht auch regelmaessig. Die Gemeindesache ist schon spannend, diese Vertrautheit und das Gefuehl der Heimat bei gleichzeitiger Befremdlichkeit...
Ich halte euch auf dem Laufenden, was mein geistliches Leben so angeht. Koennt mich aber auch gerne fragen.

Friday, March 6, 2009

Achterbahnfahrt durchs Buch Hiob

Mit dieser Uebertreibung beginne ich einen erneuten Einblick in das Gefuehlsleben des Daniel Rahn. Ich nutze die veraenderten Rahmenbedingungen um ein bisschen ueber mich selbst nachzudenken.
Zurzeit komme ich mir vor, als ob ich auf einer Achterbahn bin, geile Kurve- flauer Magen, ab in die Hoehe - schwindliges Gefuehl, ein Looping - mir ist schlecht, 2G-spueren - auf dem Kopf stehen,...
Ich hoffe nur ich steige nicht aus und muss kotzen.
Mit den anderen Assistenten ist es echt schoen, wir machen fast jeden Tag was zusammen, emailen uns oder telefonieren. Vorgestern hat mich ein Lehrer von einer Schule, den ich sofort sympathisch fand eingeladen doch mal seine Partnerin und einjaehrige Tochter kennen zu lernen. Er ist ein bisschen aelter als ich und war auch schon mal in Indien... es gibt also Parallelen. Dann Daniel und die Autos... Gestern hatte ich meinen Mazda in der Werkstatt, allgemeine Inspektion... $420, dann die Hiobsbotschaft, die Heizung ist defekt und laesst sich auch nicht einfach reparieren, das wuerde sich nicht lohnen, weil zu teuer. Da stand ich da in meinem kurzen Hemd... Was hilft mir ein Auto mit neuen Schlaeuchen, Oel, Riemen, Filter aber ohne Heizung, wenn ich auf die Suedinsel will? Jetzte bete ich um ein Wunder und suche nach gebrauchten heizungen...
So geht es auf und ab...
Gutes und 'Boeses' wechseln sich ab. Der Herr hat's gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobt!

Nationen sind ein Konstrukt!

Wie ist der allgemeine Kiwi so? Da ich ja hier mit vielen verschiedenen Nationalitaeten zu tun habe, stellt sich immer wieder die Frage nach moderatem Rassismus. Meine Autos kaufe ich von Iranern, Tische und Betten von Indern, ich wohne mit einem Neuseelaendischen Inder zusammen, meine Freizeit verbringe ich mit hauptsaechlich mit Spaniern und Franzosen.

Der Neuseelaender ist grundsaetzlich sehr entspannt und macht Dinge auf die einfache Art. Links oder rechts ueberholen haengt einzig und allein von der spontanen Entscheidungskraft des Autofahrers ab. Normalerweise traegt er Flip-Flops (Jandals) und wenn man abends etwas von trademe (ebay) abholen will, dann auch mal kein T-Shirt... oder nur ein Unterhemd... die Maenner jedenfalls. Die Gesellschaft ist sehr durch die asiatischen Immigranten gepraegt. Man bekommt Sushi an jeder Ecke und in den getunten Boyracer-Fahrzeugen sitzen auch haeufig staerker pigmentierte Menschen. Der Kiwi liebt es auf Achse zu sein und zieht haeufig um, oder wechselt den Job. zurnot zieht man eben noch mal kurz bei Mutti ein und dann in ein neues Haus. Haus kaufen und wieder verkaufen ist sowas wie ein Nationalsport hier. Ich habe die Neuseelaender bisher als sehr freundlich und offen erlebt aber gar nicht so sehr anders als der gemeine Bochumer... der traegt auch ein Unterhemd...

Wednesday, March 4, 2009

sunrise, sunrise...

oder auch mal sunset. Heute war ich in Piha, dem Mekka der Surfer hier an der Westkueste. Wir haben dem Wind und dem Sand getrotzt, der sich ueberall festgesetzt hat und haben den Sonnenuntergang genossen. Die Fahrt dahin und zurueck war nett, die Reifen haben permanent gepfiffen - Verzeih Jonathan, wieder ein Auto-Kommentar. Leider hatte ich auf dem Beifahrersitz eine Stimmungsdaempferin sitzen ;-)
Fazit, super Gespraeche, nette Atmosphaere, ein gelungener Abend, jetzt muss ich noch eine Praesentation fuer Morgen fertig kloppen...

wer einen hat geht mit seinem Hund raus

Am Sonntag machten wir einen Beach Walk, ich war eigentlich fuer den 'forest', wurde aber ueberstimmt und ich bin im Nachhinein froh. Denn dieser Beach walk fuehrte links an den Klippen und rechts an Stacheldraht-gesaeumten Weiden entlang, immer an Baeumen und Bueschen vorbei.
Ich musste mein Tempo etwas der Gruppe anpassen, teilweise war es doch sehr rutschig und die Flip-Flop-Traeger unter uns waren gehandikapt. Dabei konnte auch ich nur das abgenutzte Profil der Sambas in den Lehm pressen.
Zwischendurch gingen wir zu zwei Sandstraenden runter. (Kurzer Einwurf: Ich bin ja nicht so der Sonnenroester und kenne wenig europaeische Straende, aber so schoene wie hier, habe ich noch nicht gesehen).
Das Meer hier ist gewaltig, wir gingen knietief rein, eine Welle kam und als sie wieder ging riss sie mich einfach zu Boden. Ok, Automobilenthusiasten wissen: Hoher Schwerpunkt, zu kopflastig... dabei bin ich doch gar kein Think Tank!
Ist nichts passiert, ich stand wieder auf und 4 Leute standen neben mir, also alles locker. Aber schon heftig, was fuer eine Kraft der gute Herr Ozean so hat.
Kraeftig waren auch die Beisser des Rottweilers, der ohne Leine am Strand rum lief und die eine Spanierin zum schreien brachten. Mein Beschuetzerinstinkt befahl mir sofort dazwischen zu gehen und dem Hund mit meiner direktiven Art den Weg weg von uns zu weisen!

English summer rain

Am Wochenende war ich mit der 'Gruppe' auf der Coromandel Halbinsel. Das war richtig schoen.
Wir sind Samstag morgen um 6.00 Uhr aufgebrochen, es war stockdunkel und es regnete in Stroemen. Als wir dann nach 4 Stunden ankamen regnete es immer noch. Der andere Teil der Gruppe war schon da, aber nicht besonders motiviert im Regen raus zu gehen. Wir machten uns dennoch zum Strand auf und bereuten es nicht. Die Wolfskin-Jacke ist ja schon 9,5 Jahre alt und hielt nicht mehr dicht. Also runter damit und nur in Shorts und Flip-Flops (die heissen hier Jandels = Japanese Sandals) zum Strand gelaufen. Wir gingen auch ein bisschen ins Wasser, schwimmen war zu gefaehrlich, also nur bis zu den Knien. Der Regen war so warm, dass er gar nicht stoerte.
Mit Placebo will ich singen: English summer rain... never be the same...

kein Benzin - Gequatsche

Mein geliebter Bruder mahnte gestern an, dass mein Blog ja ein Automobil-Erlebnisbericht sei und wenig mit den Ereignissen auf der Insel zu tun habe. Danke fuer diesen Einwurf, Jonathan, ich habe mich wohl von meiner autophilen Eigenschaft treiben lassen, wie eine Feder im Wind.

Tuesday, March 3, 2009

Bonhoeffer

Gestern habe ich in der 13. Klasse etwas ueber Bonhoeffer erzaehlt. Das Thema war Vorbilder und die Lehrerin hat mich gefragt, ob ich ein Vorbild haette (oder bis gestern eins haben koennte). Neben meinen vielen Freunden, die alle Vorbildcharakter haben, viel mir sofort Dietrich Bonhoeffer ein. Ausserdem ist die Nazizeit und der Krieg hier ein Thema, das die Schueler wenig kennen, aber irgendwie interessant finden.
Ich finde es ganz schoen schwer, so komplexe Themen runterzubrechen in leicht verstaendliche Portionen, aber das schult.
Morgen darf ich wieder so mehr oder weniger alleine unterrichten, da bin ich an der Intermediate School, die haben einen Klassenlehrer, der immer da ist und der Fachlehrer fuer Fremdsprachen oder Sport kommt dann fuer eine Stunde dazu.

Die Goettin

Gestern habe ich sie gesehen, in ihrer ganzen Pracht! In goldenem Lack schwebte sie vor mir ueber die Bruecke, ich habe kurz die Geschwindigkeitsbegrenzung uebertreten, um sie mir anzusehen.
Mit dem Auftauchen des Citroen DS 21 sind Neuseelands-Automobillandschaft und ich wieder versoehnt.